Die tägliche Webcam
Ich schaue mir fast täglich eine bestimmte Webcam im Internet an. Ich kann es einfach nicht lassen. Ja, ich muss gestehen, es ist wie eine Droge.
Was ist denn so wichtig daran, dass ich es fast zu einem Ritual gemacht habe? Nein, es ist nicht wichtig, es ist nur interessant. Ich mag eine gewisse englische Insel so sehr, dass ich einfach sehen möchte wie es dort aussieht, wie das Wetter ist, wie sich die Menschen fortbewegen, wie der Verkehr vorbeikommt.
Inzwischen kenne ich ‚meine Insel‘ in allen Jahreszeiten, weiß wann dort Feste sind, weiß wann es dort ruhig ist, weiß teilweise sogar wie spät die Sonne untergeht. Ich möchte am Insel-Leben teilhaben, mich packt irgendwie das Fernweh. So langsam fragt der Leser meiner Zeilen sich um welche Insel es sich denn handelt.
Der Zufall
Im Jahre 1994 machte ich Urlaub auf der Isle of Man. Irgendwie zufällig, eine Reise nach New York fiel ins Wasser, etwas anderes musste her. Eine Broschüre verführte mich diese Alternative zu wählen. Ich wusste nichts von dieser Insel, nur eben, dass es eine Insel war. Eine Reise einige Jahre vorher auf die Kanalinsel Guernsey hatte mir schon gefallen, also weshalb nicht noch mal eine Insel kennenlernen?
Die Isle of Man umfasst fast 600 km2 und liegt im Irischen Meer zwischen Großbritannien und Irland. Ich wusste also nichts von dieser Insel und bereiste in den folgenden Tagen dieses Eiland. Dabei stellte ich fest, dass die 73.000 Einwohner auf einer Insel mit einer beeindruckend schönen Landschaft leben. Die felsigen Küsten mit schwindelerregenden Kliffen machten Eindruck auf mich. An der Südküste sah ich sogar eine kleine abgebrochene Insel, die Calf of Man. Ich sah die berühmten Manx-Cats, Katzen ohne Schwanz, die nur auf dieser Insel leben. Es sah irgendwie komisch aus.
Nicht nur Natur
Aber nicht nur die Natur hat mich beeindruckt. Auch die Hauptstadt Douglas mit seiner viktorianischen Promenade und das Leben einer Kleinstadt, aber dann ‚very british‘.
Den Rest der Insel erkundete ich und stellte fest, dass man diesen Rest zweifellos mit dem Ausdruck ‚Auf dem Lande‘ bezeichnen kann. Auf dem Lande, das sind Wiesen, Wälder und kleine Dörfer. Hinzu kommen noch einige historisch interessante Burgen.
Das Licht auf einer Insel ist immer anders als auf dem Festland, fast magisch. Vielleicht liegt es daran, dass das Meer so nah ist. Gerade das Meer ist hier überall gegenwärtig.
Die Hotels, Pensionen und Bed & Breakfast auf der Isle of Man sind typisch englisch und sie vermitteln diese besondere Atmosphäre. Hotel-Hochbauten findet man hier einfach nicht.
Das zweite Mal
Als ich 2007 erneut die Isle of Man besuchte wurde mir klar wie sehr ich sie vermisst hatte. Die Insel mit all ihrer Schönheit und den vielen Besonderheiten. Ich stellte im Laufe der Zeit auch den Wandel auf vielen Gebieten fest. Auch dort gibt es inzwischen Orte, wo man wie wild baut und das authentische Flair zu Grabe trägt.
Zum Glück sind die Manx-People ziemlich traditionell und konservativ und so geht der Wandel doch in einem weniger schnellen Tempo als auf dem Festland vonstatten.
Ich spürte bei dem zweiten Besuch den Duft in der Nase, den ich immer wieder zu Hause witterte, wenn ich an die Insel dachte oder sie mit ‚meiner‘ Webcam besuchte.
Eine Liebe wurde geboren, denn ich nahm mir vor, mein geliebtes Paradies ab jetzt doch im Olympia-Turnus jede 4 Jahre mindestens einmal zu besuchen.
Ich war vor ein paar Jahren auch schon mal dort. Kann deine Begeisterung also nach empfinden. Viele kennen ja diese tolle Insel noch gar nicht. Ist vielleicht auch besser wenn es eher eine Art Geheimtipp bleibt, als wenn es so über laufen ist.